Δευτέρα 28 Ιανουαρίου 2019

Die Rückkehr zu Gott von der Erde zum Himmel



(Altvater Paissios der Agiorit)
Der Gute Gott erschuf die Engel, doch einige von diesen wurden ihres Hochmuts wegen zu Dämonen. Danach formte Gott den Menschen, damit er den Platz der gefallenen Engel einnehme, und liess die Dämonen frei in ihrem Treiben, bis zu einem gewissen Grad und bis zu einer gewissen Zeit, damit sie uns mit ihrer Bosheit helfen, das heisst damit wir geprüft werden hienieden auf Erden und eingehen können ins himmlische, ins ewige Leben. Der Mensch ist zugelassen zur geistigen Prüfung, solange er lebt. Dann aber ist Prüfungsschluss.
 
Lasst uns deshalb kämpfen, damit wir wenigstens die geistige Mindestnote ergattern und durchkommen ins Paradies. Amen.
Wer geistig kämpft, bekämpft den Feind, den Teufel, so ist es nur natürlich, dass auch er bekämpft wird von ihm. Der Mensch, der den geistigen Feind besiegt, wird gekrönt werden von Christus.
Erprobtheit erlangt man durch die Feuergeschosse der Dämonen, die der Soldat Christi im geistigen Krieg empfängt. Noch bevor der Feind den Kampf beginnt, fängt er an, den Kämpfer mit Gedanken zu bombardieren. Das Jesus-Gebet ist die mächtigste Waffe gegen die Gedanken des Feindes.
Der geistige Fortschritt des Kämpfenden hängt nicht ab vom guten geistigen Vater, sondern von den guten Gedanken des Jüngers.
Der Jünger, der einen schlechten Gedanken über seinen Geronta annimmt und dadurch sein Vertrauen in ihn verliert, bricht von selbst zusammen, so wie die Kuppel einstürzt, wenn man den Schlußstein entfernt.
Damit der Geist und das Herz geläutert werden kann, darf der Mensch keine bösen Gedanken annehmen, noch auch selbst Böses denken. Er muss mit Einfachheit und Demut handeln und hochherzig kämpfen.
Reine Gedanken haben grössere geistige Kraft als jede andere Askese, wie Fasten, Wachen usw., für jene, die darum ringen, ihre seelische und körperliche Reinheit zu bewahren.
Die Anfechtung durch das Fleisch, die von der Natur kommt, weicht mit Fasten, Wachen und Gebet, sofern kein Hochmut vorhanden ist.
Wenn der böse Gedanke mit dem alten, dem fleisch­lichen Menschen zusammenwirkt, fügt er der Seele doppelten Schaden zu, so wie auch der Teufel, wenn er zusammenwirkt mit einem Menschen, der Welt doppelten Schaden zufügt.
Die  blasphemischen  Gedanken  kommen  alle vom Teufel und nicht vom Menschen.
Mit blasphemischen Gedanken quält der Teufel gewöhnlich die empfindsamen Menschen, mit dem Ziel, sie zu betrüben und zur Verzweiflung zu treiben.
Blasphemische Gedanken sind wie die Flugzeuge, die uns belästigen mit ihrem Lärm, ohne dass wir es wollen und ohne dass wir sie hindern können. Das schwere Fliegerabwehrgeschütz ist die Psalmodie, denn sie ist Gebet zu Christus, aber auch Verachtung des Teufels.
Am Anfang des geistigen Lebens vertreibt der Kämpfende die schlechten Gedanken mit geistiger Lektüre, ununterbrochenem Gebet und hochherziger Askese. Danach kommen ihm nur noch gute Gedanken. Später hören auch die guten Gedanken auf, und er empfindet eine Leere, und danach kommt die göttliche Erleuchtung zum Menschen.
Der Gottesmann kennt den Bösen, doch der Böse kennt die guten Gedanken der Menschen nicht.
Die schlimmste Krankheit unserer Epoche sind die nichtigen Gedanken der weltlich gesinnten Menschen, die Angst und Beklemmung erzeugen. Ihre Heilung verschafft Christus allein, Der Ruhe und Ewigkeit in die Seele bringt. Dazu genügt, dass der Mensch seinen Sinn ändert und sich zu Christus hinwendet.
Wer viele Sünden auf dem Gewissen hat, hat auch viel Anlass zur Demut, und viel Demut zieht die göttliche Gnade an. Es genügt, wenn der Mensch danach die Gelegenheiten zur Sünde meidet, die Ursachen, um die Gnade zu bewahren.
Die Wüste hilft sehr beim Tilgen der Leidenschaften der Seele, so wie auch das Queckengras in der un­fruchtbaren Einöde verschwindet, während es im Schlamm gross wird wie die Binsen.
Bewundert nicht jene, die zum Mond fliegen, sondern jene, die sich entfernen von der weltlichen Gesinnung und sich Gott nähern und frohlocken.
Der Mensch, der sich von Gott entfernt, findet nirgends Ruhe für seine Seele, weder im vergänglichen Leben auf Erden noch im künftigen der Ewigkeit. Denn wer nicht an Gott glaubt und an das künftige ewige Leben, bleibt ohne Trost im gegenwärtigen Dasein und verurteilt seine Seele in Ewigkeit.
Je mehr die Menschen sich abwenden vom einfachen, natürlichen Leben und sich dem Luxus hingeben, umso mehr wächst auch die menschliche Angst. Und je mehr sich die weltliche Höflichkeit verbreitet, desto mehr verliert sich die Einfachheit, die Freude und das spontane menschliche Lächeln.
Gott ist unendlicher Geist (Νους), und durch seinen Geist (νους) ist der Mensch mit Gott verwandt und nähert sich Ihm. Gott ist unendliche Liebe, und mit einem reinen Herzen erfährt der Mensch Gott. Gott ist einfach, und in Einfachheit glaubt der Mensch, kämpft er demütig und hochherzig und erfährt er die Mysterien Gottes.
Die Jahre vergehen, und die Menschen altern. Bleibt daher nicht am Wegkreuz sitzen. Wählt ein Kreuz, das eurer Hochherzigkeit entspricht, schreitet voran auf einem der beiden Wege, die unsere Kirche anerkennt [Das heisst dem Weg der Ehe oder dem Weg des Mönchtums], und folgt Christus zur Kreuzigung, wenn ihr die Freude der Auferstehung kosten wollt.
Die menschlichen Kreuze sind bloss Kreuzlein, die uns helfen zur Rettung unserer Seele. Doch das Kreuz Christi war sehr schwer, denn Er machte keinen Gebrauch von Seiner göttlichen Macht für Sich selbst.
Das beste Heilmittel bei jeder Prüfung, die uns trifft, ist die grössere Prüfung unserer Mitmenschen. Es genügt, sie uns zu vergegenwärtigen.
Jesus ist süss, und wenn einer die Bitterkeit seines Schmerzes an Christus anlehnt, wird die Bitterkeit zur Süsse.
Willst du, dass dein Gebet zum Herzensgebet wird, sodass es Gehör findet bei Gott? Dann mach den Schmerz deiner Mitmenschen zu deinem eigenen Schmerz. Schon ein einziger von Herzen kommender Seufzer für deinen Nächsten bringt positive Ergebnisse. Das göttliche Zeichen dafür, dass das Gebet angenommen wurde, ist der göttliche Trost, den der Mensch nach dem Gebet empfindet.
Das stille nächtliche Gebet hilft sehr und ist auch förderlicher für unsere geistige Entfaltung, geradeso wie der sanfte Regen der Nacht das Wachstum der Pflanzen mehr fördert als der Regen des Tags.
Der  Schlaf unmittelbar  nach  Sonnenuntergang   ist sehr  nützlich  für  den  Leib.  Das  Wachen  nach Sonnenuntergang aber, im Gebet mit ergriffenem Herzen, ist eine grosse Hilfe für die Seele.
Dreht die Gebetsschnur ohne Unterlass, bis das geistige Öl sich erwärmt und der geistige Motor anspringt, sodass das Herz das Gebet von alleine sagt.
In dem Mass, wie der Mensch sich aufopfert und betet für sich selbst und seine Mitmenschen, wird er auch die göttliche Hilfe empfangen.
Das Vertrauen auf Gott für alles, was sich mit mensch­lichen Mitteln nicht erreichen lässt, ist ein unausge­setztes mystisches Gebet, das positive Ergebnisse bringt.
Wer auf Gott vertraut,  sät Doxologie  und erntet göttliche Freude und unvergänglichen Segen. Doch wer Jammer sät, erntet Jammer und führt Angst in seine Scheune ein.
Das süsse Leben erfahren nicht jene, die es auf weltliche Art geniessen, sondern jene, die geistig leben und auch Bitteres mit Freude hinnehmen, als Heilkraut zur Gesundung ihrer Seele, und die Nahrung nur zu sich nehmen, um den Körper am Leben zu erhalten.
Wenn dein Nachbar hungert, gib ihm dein Essen. Wenn kein hungernder Mensch da ist, gib dein Essen den hungernden Tieren, denn aus dem Fasten wird deine Seele Nutzen finden im Hinblick auf das Paradies, während es für die armen Tiere ein Paradies nicht gibt. Doch sie haben den Vorzug, dass es auch eine Hölle nicht gibt für sie.
Die Freude, die der Mensch empfindet, wenn er eine materielle Segensgabe empfängt, ist eine menschliche Freude. Doch die Freude, die er empfindet, wenn er gibt, ist eine göttliche. Die göttliche Freude kommt mit dem Geben!
Die innere Verwandlung und das Herzensglück, das die Seele erfährt, wenn sie einem Mitmenschen ein Almosen schenkt oder eine Gefälligkeit erweist, wie gering sie auch sei, vermag auch der grösste Herzspezialist nicht zu verschaffen, selbst wenn man ihm einen Sack voll Dollars gäbe.
Wer sich aus reiner Liebe müht für seinen Nächsten, findet Erholung in seiner Müdigkeit. Doch jener, der sich selbst liebt und faulenzt, ermüdet selbst noch im Sitzen.
Der Arbeitsame, lebe er im Kloster oder in der Welt, wird geistig vorankommen, denn er tut seine Arbeit mit Hochherzigkeit. Doch der Mensch, der die ihm von Gott geschenkte Hochherzigkeit nicht pflegt, wird ein Taugenichts bleiben, bei der einen Lebensweise ebenso wie bei der anderen.
Die armen Maultiere sind besser gesittet als die gefühllosen Menschen, denn sie werden sowohl von Mitleidigen als auch von Erbarmungslosen gekauft und gehorchen beiden ohne Unterschied. Sie arbeiten hart und ertragen alles ohne Murren und ohne jedes Entgelt. Sie übertreffen uns mithin in der Besitzlosigkeit, in der Geduld und im Gehorsam.
Der Mensch, der demütig die Verfehlung seines Mitmenschen erträgt, besitzt eine höhere Liebe als jener, der den schweren Tourva seines Weggenossen trägt.
Nimm die Ungerechtigkeit als grossen Segen hin, denn daraus legst du dir einen Schatz im Himmel an. Doch strebe nicht danach, dass man dir Unrecht tut, denn das verbirgt höfliche Böswilligkeit.
Wenn man dir Unrecht tut, sag nicht: „Gott wird es ihm heimzahlen", denn so verfluchst du mit Höflichkeit.
Demjenigen, der dich aufrichtig um Verzeihung bittet, nachdem er sich verfehlt hat gegen dich, vergib mit Güte jedesmal, wenn er sich verfehlt, und liebe ihn aus der Nähe. Dem Hinterlistigen aber, der vorgibt, dich um Verzeihung zu bitten, um dir Schlingen zu legen, und dich ständig in seine Angelegenheiten verstrickt, die auch anderen Menschen in der Seele schaden, dem vergib 77 Mal zusammengenommen und liebe ihn danach aus der Ferne und bete für ihn.
Nimm die Ungerechtigkeit mit Freude hin, wenn sie dir nicht in der Seele schadet. Je geistiger ein Mensch ist, desto weniger Rechte hat er in diesem Leben, denn die Rechte des Gerechten verwahrt Christus für das himmlische Leben.
Je mehr sich der Leib für Christus müht, desto mehr erfreut sich die Seele der Nähe Christi, und die Dar­bringung eines solchen Menschen an seine Mitmenschen hat grössere Wirkung, denn sie ist wahrhaft geistig.
Der mitfühlende Mensch stellt sich an den Platz des Leidenden, er betet, er tröstet, doch er wird auch selbst mit göttlichem Trost belohnt von Christus, im Mass seines Mitleidens. Der Erbarmungslose aber, der den Platz des anderen begehrt und ergreift, wird selbst ergriffen von der Angst und lebt die Hölle zum Teil schon von diesem Leben an.
In der Liebe zu unserem Nächsten verbirgt sich unsere grosse Liebe zu Christus. In unserer Verehrung für die Allheilige Gottesmutter und die Heiligen verbirgt sich wiederum unsere grosse Verehrung für Christus – für den Dreieinigen Gott.
Die heiligen Engel verherrlichen Gott ohne Unterlass mit beflügelter Verehrung: Heilig, Heilig, Heilig
Damit der Mensch fliegen kann wie ein Engel, muss er seine Last fliegen lassen, das heisst die Leiden­schaften der Seele und seinen materiellen Besitz, den er den Armen geben soll, denn wo materieller Reichtum ist, da ist geistige Armut.
Des Armen erbarmt sich selbst der Dieb, doch den Reichen macht er zum Besitzlosen, allerdings auf ungute Weise. Besser ist, wenn der Mensch von sich aus besitzlos wird, indem er dem Evangelium Christi folgt. So wird er Sein himmlisches Reich erben.
Weil die Menschen im Himmel wie die Engel leben werden, beginnen einige hochherzige Junge jenes Leben schon hienieden, indem sie Mönche werden und in Jungfräulichkeit, Besitzlosigkeit und Gehorsam leben.
Eins und dasselbe ist das Engelsgewand der Mön­che und der Mönchinnen. Da gilt nicht mehr Mann und Frau (Gal. 3, 28).
Damit sich in unserem Herzen die mönchische Gesin­nung entfalten kann, muss zuerst unsere weltliche Gesinnung sterben und zur Pflanzerde werden. Und damit die Leidenschaften sterben, muss einer an den Tod denken, an das Gericht, und hochherzig für Christus leiden, Der vie­les erlitt, sogar den Tod, um uns zu erlösen!
Es ist gut für den Mönch, in seiner Metanie zu sterben, jedoch in Metanie [Zum Verständnis dieses Wortspiels mit "Metanie", siehe Glossar].
Wer um die hohe Würde des Engelsgewands weiss, strebt nach keiner anderen Würde. Wenn du ein rechter Mönch wirst, wirst du dich auf Erden wie im Himmel mit den Engeln freuen. Wenn aber nicht, werden dich die weltlichen Menschen verspotten und die Engel werden trauern.
Der Mönch, der weltlich lebt, ist gequält und sein Dasein ein Misserfolg. Auch für Christus wird es ein Problem sein, zu entscheiden, wo Er ihn im anderen Leben einordnen soll – bei den Mönchen oder bei den Weltlichen?
Der Mönch ist ein Licht für die Welt, ein Leuchtturm auf den Felsen, nicht eine blosse Laterne.
Wenn der Mönch um Christi willen darauf verzichtet, Menschen zu sehen, sieht er viele Menschen und hilft ihnen auf göttliche Weise mit dem Gebet, in Dingen, die mit menschlichen Mitteln nicht zu erreichen sind.
Die Mönche sind die Funker unserer Kirche. Aus diesem Grund auch entfernen sie sich vom Lärm der Welt – um bessere Verbindung zu haben zu Christus durch das Gebet und auf diese Weise zu helfen.
Wenn sich der Mönch hochmütig in Gegensatz stellt zu den Weltlichen, wird er stürzen und weltlich werden. Doch wenn er demütig um das Erbarmen Gottes bittet und kämpft und alle Menschen als gut und heilig ansieht, folgt er den Heiligen.
Damit die Seele geistig auferstehen kann, muss der Mensch gekreuzigt werden, müssen die Leidenscha­ften der Seele sterben, allem voran der Egoismus, jenes anarchische Kind des Hochmuts, das die göttliche Gnade hindert und den Menschen zu Fall bringt.
Damit der Mönch geistig vorankommt, muss er die Logik hinter sich lassen, sich demütigen und mit dem Herzen arbeiten. Und damit die Mönchin vorankommt, muss sie die Eifersüchteleien hinter sich lassen und geistig zum Mann werden, der Logik den Vortritt geben und das Herz bremsen.
Betrachtet die geistige Arbeit an euch selbst nicht als Zeitverschleiss, denn für euch ist sie unabdingbare geistige Voraussetzung und für eure Mitmenschen positive Hilfe.
Vorsicht, erwerbt euch nicht einen guten Namen, denn dieser wird danach zum grössten Feind eurer Ruhe! Noch grössere Vorsicht ist dem Mönch geboten, damit er nicht einen guten Namen erwirbt seines sorgfältigen geistigen Lebens wegen, denn mit dem Ruhm der Welt bringt er sich um die Früchte seiner Mühen. Bei einem unsorgfältigen Leben dagegen, wenn einer es bereut, kann er mit der schlechten Meinung der Menschen über ihn wenigstens ein paar Sünden abzahlen. Wenn der Mensch das Gute, das er tut, bekannt macht und sich brüstet damit, wird es ihm abgerechnet. Er hat sich umsonst gemüht und wird in Sünde fallen.
Der Mönch, der weltlich denkt, zeigt damit, dass er von seinem Weg abgekommen ist. Während er auszog, um zu Christus zu gelangen, wendet sich seine Seele zurück zur Welt.
Die Mönche, die sich ständig mit überflüssigen Bauarbeiten und weltlichen Verschönerungen beschäfti­gen, zeigen damit, dass sie irdisch sind, Lehm und Ziegel, und keineswegs göttlicher Geist.
Einfache Gebäude und schlichte Gegenstände versetzen die Mönche im Geist in die Höhlen und bescheidenen Einsiedeleien unserer Heiligen Väter, und so finden sie geistigen Nutzen. Mondäne Gegenstände aber erinnern an die Welt und machen die Mönche weltlich in der Seele.
Die athonitischen Heiligen waren Menschen wie wir. Auch der Athos selbst war ein wildes Gebirge wie die anderen. Doch weil unsere Väter hochherzig kämpften, heiligten sie sich selbst und heiligten auch den Berg, der fortan Agion Oros, Heiliger Berg, genannt wurde. Und wir nun brüsten uns, Agioriten zu sein!
Unsere Heiligen Väter heiligten die Wüste und verwandelten sie in eine geistige Stadt, doch wir leider verwandeln sie nun in eine weltliche Stadt.
Jede weltliche Ordnung im Mönchtum ist zugleich eine grosse geistige Unordnung.
Trachte nicht danach, Bruder, die ruhige Wüste deinem unruhigen weltlichen Selbst anzupassen, sondern achte die Wüste, damit sie dir helfe mit ihrer Ruhe, sodass du Ruhe findest von deinen Leidenschaften und Gnade empfängst von Christus.
Willst du Hesychast werden und in der Stille leben, erlange  zuerst  deine  innere  Stille  inmitten   der äusseren Unstille, durch gute Gedanken.
Der Anfänger, der sich von der Bruderschaft absondert, um Hesychast zu werden, gleicht der unreifen Feige, die man abschneidet vom Baum. Milch tröpfelt noch daraus, woran deutlich wird, dass sie noch Milch nötig hat.
In früheren Zeiten, als die Altväter zahlreicher waren, machten auch die Jüngeren geistige Fortschritte. In unserer Zeit aber, wo die meisten von uns bloss alt sind, was können da die Jungen noch tun?
Unsere Väter früher hatten einen kämpferischen Geist. Sie fasteten viel und zogen im Wasser Gesottenes vor. Deshalb auch hatten sie Heiligkeit und körperliche Gesundheit. In unserer Zeit aber fliehen wir die Askese und das im Wasser Gesottene und sind selbst zu Gesottenen geworden. Selbst die Henne könnte fliegen und dem Falken entraten, wenn sie aufhörte, in der Erde zu wühlen, und ihr Fett abwürfe.
Wer den Tourva auf dem Rücken trägt, fragt sich, wann er ankommen und die Last abladen wird. Wieviel grösser noch ist die Mühsal, wenn einer ständig Übergewicht mit sich schleppt, das er sich selbst auflädt mit der Vielesserei, die zudem seiner Gesundheit schadet!
Der asketische Mensch sieht sein abgemagertes Fleisch als Freund seiner Seele, der ihm hilft bei ihrer Heili­gung. Doch der Wohlgenährte macht das Fleisch zum Feind seiner Seele, und es bekämpft sie. Da sucht der Böse nach einer Gelegenheit, ihn mit schändlichen Gedanken zu bom­bardieren.
Süss ist das Brot nach dem Fasten, süss der Schlaf nach der Nachtwache. Und nach der ermüdenden Arbeit ist selbst der harte Stein erholsamer für uns als der Polstersessel.
Je mehr einer den menschlichen Trost flieht, desto mehr nähert sich ihm der göttliche.
Wenn die Menschen einfach lebten, dem Evange­lium gemäss und Christus nah, würden sie von Ihm geistige Süsse empfangen und wären nicht gewürgt von weltlicher Angst und gefüllt mit der Bitterkeit der Beruhigungsmittel, die aus ihnen Schlappen machen.
Da die menschlichen Erleichterungen die Grenzen überschritten haben, sind sie zu Erschwerungen geworden. Die Maschinen haben sich vervielfältigt, die Ablenkungen haben sich vervielfältigt, sie haben den Men­schen selbst zur Maschine gemacht. Nun kommandieren Maschinen und Eisen dem Menschen, und deshalb sind auch die Herzen der Menschen eisern geworden.
Die weltliche Entwicklung mit ihrer sündhaften Frei­heit, hat die geistige Versklavung gebracht. Die geistige Unterordnung unter den Willen Gottes aber bringt der Seele Freiheit, und die geistige Führung gewährleistet göttliche Sicherheit.
Der geistige Vater ist für seinen Jünger in dem Mass verantwortlich, wie dieser ihm gehorcht.
Der Anfänger ist wie eine leere Tonband-Kassette. Sein Altvater wird Rechenschaft abzulegen haben für ihn.
Unterordnung bedeutet nicht, dass der Jünger [Gr. υποτακτικός wörtl. der Untergeordnete] bloss äusserlich   gehorcht,   sondern   dass   er   in   seiner Gesinnung dem Geist seines Altvaters untergeordnet ist, und dies mit Freuden.
Wer an seinem eigenen Willen festhält, vertreibt den Willen Gottes und hindert die göttliche Gnade.
Weil der Demütige keinen eigenen Willen und keinen Egoismus hat, empfängt er die göttliche Erleuch­tung. Weil er ausserdem demütig Rat annimmt, wird er auch weise.
Damit sich einer unterordnet, muss er den anderen entweder verehren oder fürchten. Die Unterordnung aus Verehrung ist geistiger Art, jene aus Furcht dagegen ist militärische Disziplin.
Wenn nicht jeder von uns sich selbst korrigiert, sodass sich das Gute vervielfältigt, wie könnte das Gute auf gute Weise die Oberhand gewinnen in der Welt?
Zwingt euch nicht auf egoistische Art, über eure Kräfte hinaus, sodass Angst und Beklemmung entsteht. Christus ist ein zärtlicher Vater und nicht ein Tyrann. Was Ihn erfreut, ist unser hochherziger Kampf.
Wenn wir nicht streng oder überhaupt nicht kämpfen können, anerkennen wir es zumindest in Demut und bitten wir um das Erbarmen Gottes. Könnte uns auch das Nichtanerkennen unserer Schwäche helfen, würde Christus nicht einmal jene Anerkennung von uns verlangen.
Damit einer die göttliche Botschaft des Wortes Gottes vernehmen kann und verwandelt wird durch sie, muss er den Knopf auf die Frequenz einstellen, auf welcher Christus durch das Heilige Evangelium sendet, und Seine göttlichen Gebote mit Ehrfurcht halten.
Eines ist die Gottesfurcht (ευλάβεια), etwas anderes der Respekt (ευσέβεια). Die orthodoxe, östliche Gottes­furcht unterscheidet sich vom westlichen, europäischen Respekt. Gottesfurcht hat göttliche Gnade in sich, Respekt aber menschliches Denken.
In unserer Zeit, wo diese grosse Verwirrung herrscht im Denken, haben wir die Schriften der Heiligen Väter beiseitegeschoben und zu den Zeitschriften gegriffen, die noch mehr verwirren. Auch das Heilige Evangelium haben die meisten von uns beiseitegeschoben und stürzen uns, Erfahrene ebenso wie Unerfahrene, auf das Pedalion [Sammlung der Regeln (Kanones) der Orthodoxen Kirche, zusammen­gestellt und kommentiert vom Hl. Nikodimos vom Hl. Berg], weshalb das Heilige Schiff, unsere Kirche, denn auch von den Wogen gepeitscht wird.
Es ist gut, geistige Bücher zu lesen, noch besser aber ist, sie in die Tat umzusetzen und ein geistiges Leben zu leben.
Ein rechter Mensch ist nicht jener, der recht zu reden weiss,   sondern jener,   der  auch  recht   lebt,   dem Evangelium gemäss.
Früher hatten die Menschen Werte in ihrem Leben, sie waren gewissenhaft, aufrichtig, ehrlich usw. Damals hatten die materiellen Dinge geringen Wert. Heute aber, in unseren Tagen, sind die Werte leider aus unserem Leben gewichen, während wir im Materiellen Wertzuwachs haben.
Früher pflegten sich die Christen bei allem, was sie unternahmen, zuerst zu bekreuzigen, und bei ernsten Angelegenheiten beteten sie viel. In unserer Epoche jedoch unterlassen die meisten von uns leider selbst bei ernsten Angelegenheiten nicht nur das Beten, sondern auch das Denken, und so zahlen die anderen die Rechnung für unsere Gedankenlosigkeit.
Jeder gute Gedanke, der dem Menschen kommt, ist von oben, von Gott. Nur das, was die Nase herunterkommt beim Schnupfen, ist von uns.
Ob einer ein Spiegel ist oder ein Konservendosendeckel, wenn nicht die Sonnenstrahlen darauf fallen, glänzt er nicht.
Betrübt euch nicht, wenn ihr erbbedingte Mängel habt, brüstet euch aber auch nicht mit euren ererbten Vorzü­gen, denn Gott wird einen jeden daraufhin prüfen, wie sehr er sich bemüht hat, seinen alten Menschen loszuwerden.
Während der sanfte Charakter beim geistigen Fort­schritt einmal hilft, hilft der aufbrausende mehrmals, vorausgesetzt dass der Mensch jene Kraft des Zorns gegen das Böse wendet, gegen die Leidenschaften seiner Seele.
So wie die aus Holz geschnitzte Ikone, wenn man mit der Lupe arbeitet, endlos der Vervollkommnung bedarf, so bedarf auch die Seele des Menschen endlos der Vervoll­kommnung, denn je mehr der geistige Blick geläutert wird, desto genauer nimmt er die Unvollkommenheiten wahr.
Sollte es geschehen, dass du keinen Menschen findest, der dir als geistiger Spiegel dienen kann, entferne dich ein wenig von deiner Zelle und betrachte von dort dich selbst, so als wärst du eine andere Person, und du wirst viele Mängel sehen.
Wenn einer nicht seinen alten Menschen kennt und so auf natürliche Weise gedemütigt wird, kann die Demut für ihn nicht zum Dauerzustand werden, wie es nötig ist, damit die göttliche Gnade in ihm bleibt.
Strebe nicht danach, Gerontas zu werden, denn schon mit dem Gedanken daran ist es misslungen. Noch auch begehre, den Geronta zu spielen, wenn du noch nicht einmal Jünger geworden bist!
Wenn du von alleine Kapitän geworden bist, ohne zu­vor Schiffsjunge gewesen zu sein, hol dir zumindest den Rat tüchtiger Seefahrer, damit du nicht untergehst mit­samt deiner Mannschaft.
Wer von alleine nach Würden strebt, wird auch allein ringen sein Leben lang. Wer von Menschen erhoben wird, wird Menschen als Beistand haben. Und wer von Gott gerufen wird, wird Gott zum Beistand haben.
Sollte es vorkommen, dass einer von uns Altvätern geistig etwas schielt, lasst uns von unseren Mönchen nicht blinden Gehorsam verlangen, damit wir nicht alle in den Abgrund fallen, gemäss dem Schriftwort: Wenn ein Blinder einen Blinden führt, werden beide in die Grube fallen (Mt 15, 14).
Kommt nicht überstürzt ins Kloster, bevor ihr eure weltlichen Knäuel entwirrt habt, wenn ihr ohne Wirren in die Gemeinschaft hineinwachsen wollt.
Bevor du die Welt verlässt, bete von Herzen zu Christus und gib deine Eltern und Geschwister in Gottes Obhut. Von da an denk nicht mehr an sie, denn nun ist Christus verpflichtet, ihnen zu helfen.
Der Anfänger, der an seine Eltern und Geschwister denkt, hindert die göttliche Hilfe. Wenn er auch an die Welt denkt, wird er sehr schnell vergessen, was er durchmachte, um sich der Welt zu entwinden.
Wenn du dich der Welt nicht entwinden kannst, kämpfe zumindest darum, die weltliche Gesinnung zu entwurzeln in dir.
Schwer lässt sich die Welt ausreissen aus unserem Inneren, wenn nicht wir selbst uns zuerst losreissen von der Welt und ihren Lockungen.
Schwer ist es, die göttliche Liebe zu erlangen, wenn einer nicht seine Liebe abwendet von seiner kleinen Familie und sie hinwendet zu unserer grossen Familie, der Familie Adams – der Familie Gottes.
Am Anfang seines Mönchslebens darf sich der Jung­mönch nicht „nass“ machen mit weltlichem Geist, denn sonst wird er ständig knistern, wie die Kerze, die beim ersten Eintauchen Wasser erwischt hat in ihrem Docht.
Der Junge, der Lebhaftigkeit und Egoismus hat, sollte vom Gerontas nicht jäh gedemütigt werden, denn sonst wird er Nebenschösslinge austreiben, wie der junge Baum, der voller Saft ist, wenn man ihn zu sehr beschneidet.
Jetzt, wo dein geistiger Baum noch klein ist und seine Zweige weit unten liegen, nimm die geistige Umzäu­nung und Umschnürung mit Freude an, damit du nicht angenagt wirst von den Ziegen und verdirbst. Gedulde dich, bis du geistig herangewachsen bist, um die anderen zu nähren mit deinen Früchten und sie zu erfrischen mit deinem Schatten.
Das Bäumchen wird sanft eingebunden mit Bast und nicht mit Eisendraht, der seine Rinde verletzt und es erwürgt. So soll auch die Einschränkung des Anfängers sachte vorgenommen werden, mit Güte, damit er nicht gei­stig erstickt.
Das geistige Kind darf niemandem geistige Rechte einräumen über sich selbst ausser seinem geistigen Vater, noch auch soll er seine Gedanken Weltlichen anver­trauen und sich damit demütigen vor ihnen, denn sonst wird seine Seele Schaden erleiden von Menschen, die nichts wis­sen von der grossen Tugend der Demut.
Die fleischliche Anfechtung ist kein Hindernis für den Jungen, der Mönch werden will, vorausgesetzt, dass er sich nicht mit dem Gedanken an die Ehe trägt. Mit ein wenig Askese, Fasten, Wachen und Gebet ordnet sich das Fleisch dem Geist unter, wenn demütige Gesinnung vor­handen ist, versteht sich. Zugleich legt sich der Junge mit diesem Kampf auch einen Schatz im Himmel an.
Begebt euch nicht auf den Weg des Mönchtums, wenn ihr nicht euer ganzes Herz dabei habt, denn so werdet ihr scheitern.
Der Junge, der sein ganzes Herz Christus schenkt und sich vertrauensvoll einem erfahrenen Altvater von geistigem Niveau übergibt, wird den alten Menschen ohne Schwierigkeiten ablegen, so wie die neue Kartoffel sich ohne Schwierigkeiten schälen lässt. Doch der Alte, sofern er nicht grosse Einfachheit besitzt, gleicht einer alten Kar­toffel, die sich nur schwer schälen lässt. Selbst wenn sie ge­sotten ist, muss man sie schälen solange sie noch warm ist.
Das Grosse Gewand, das einer in jungen Jahren emp­fangen hat, auch wenn es mit der Zeit etwas staubig wird, ist sauberer als jenes des Betagten, der es am Ende seiner Tage empfängt und es gewaschen und gebügelt von der Schneiderei ins Grab mitnimmt.
Die beste Gedächtnisfeier für die Welt und für unsere Vorfahren ist unser geistiger Fortschritt, denn damit erlangen sie Anspruch auf die göttliche Hilfe, ganz abge­sehen davon, dass ihnen dann auch unser Gebet mehr hilft, weil es Gehör findet, und dass sie sich freuen können über ihre ehrenvolle Nachkommenschaft. Unser unwürdiges Leben aber bereitet ihnen dreifaches Leid.
Der kinderreichste und beste Familienvater ist der Mensch, der geistig wiedergeboren wurde und auch seinen geistigen Kindern zur Wiedergeburt verhilft, damit ihre Seelen das Paradies erlangen können.
Wenn jene, die als Invalide zur Welt kamen oder von anderen invalid gemacht wurden oder aus eigener Unvorsicht invalid wurden, nicht murren darüber, sondern in Demut Gott verherrlichen und mit Christus leben, wird Gott sie zu den Bekennern rechnen.
Der Gute Gott ist die Hochherzigkeit selbst, und sogar unsere geringfügige Gabe bewegt Ihn! Während wir den süssen Honig essen, bringen wir Gott nur das Wachs dar, und Gott freut sich über unsere Gabe!
Mit Abfall und Mist nährt Gott die Bäume, und sie spenden uns schöne, köstliche Früchte. So gewährt uns Gott Seine Segnungen in Fülle. Wir elenden Menschen aber, die wir genährt werden von den schönen Früchten und sie in Mist verwandeln, haben leider neben unserem Undank auch noch unseren Hochmut!
Alle Menschen  empfangen  die reichen  Segnungen Gottes, doch wenige danken Ihm dafür und sind glücklich und zufrieden bei Christus.
Viele Menschen haben alles, doch sie sind freudlos, weil ihnen Christus fehlt.
Geburt der Gottesmutter, 8.9.1980
Kellion „Panagouda" des Klosters Koutloumousiou
Heiliger BergMönch Paissios
EndeGott zur Ehre

(Aus dem Buch: “ATHONITISCHE VÄTER und ATHONITISCHES”, Altvater Paissios der Agiorit, S. 192-216)
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