Der Heilige
Prophet Elias, dessen Fest wir am 20. Juli feiern, stammte der
Überlieferung nach aus dem Stamme Levi. Sein Name bedeutet übersetzt: "Der Herr ist mein Gott."
Er lebte zu einer Zeit, als das jüdische Volk sich zu einem großen Teil
vom wahren Gott abgewandt hatte und sich dem Götzendienst zugewandt
hatte. Er stammte aus Thesbe in Galaad, deshalb wurde er auch Elias, der
Thesbiter, genannt.
Von Kindheit an war der heilige Prophet erfüllt mit feurigem Eifer
für Gott: er hielt alle Bestimmungen des Gesetzes des Mose und stand
unentwegt vor Gott in leidenschaftsloser Jungfräulichkeit, ständigem
Fasten und glühendem Gebet. So wurde seine Seele, durch die Gnade
Gottes, wie Feuer; er ist deshalb der Archetyp des wahren Mönches
geworden.
Als der König Ahab im Nordreich Israel an die Macht kam, trieb
er die Sünden seiner Vorgänger mit seinen Taten auf die Spitze: Er
heiratete die heidnische Königstochter Jesebel, was vom mosaischen
Gesetz verboten war, welche ein Hexe war und sich prostituierte und die
auch die Propheten und die wenigen Gläubigen des wahren Gottes verfolgen
und töten ließ. Sie sorgte nach Kräften dafür, dass die dämonischen
Gottheiten Baal und Astarte vom Volk angenommen und angebetet wurden.
Der Heilige Prophet Elias ging zum König Ahab und sagte ihm: "Er
lebt, der Herr, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels, vor dem ich
stehe! Es falle in diesen Jahren weder Tau noch Regen, es sei denn auf
ein Wort meines Mundes!" (3 Kön 17, 1). Da kam eine schreckliche
Dürre über das Land. Alles trocknete aus, verbrannte und verödete.
Männer, Frauen, Kinder, Haustiere und wilde Tiere verdursteten und
verhungerten, die Quellen hörten auf zu fließen, die Bäume verdorrten.
Nichts entging der Plage die Gott zugelassen hatte, in der Hoffnung, sie
werde das Volk Israel zur Reue und Umkehr leiten. Auf Gottes Befehl
verließ Elias das Nordreich Israel (welches seit den Zeiten des Königs
Jerobeam vom Reich Juda getrennt war) und begab sich jenseits des Jordan
zum Bach Kerrith. Er war mit einem Schaffell bekleidet und verharrte
dort, am Bach, im Gebet. Er trank das Wasser des Baches und Gott sandte
ihm seine Speise (morgens Brot und abends Fleisch) durch einen Raben.
Als der Bach austrocknete, sandte Gott den Propheten nach Sarepta bei
Sidon. Dort traf Elias eine arme heidnische Witwe, die Holz sammelte, um
Brot zu backen. Doch ihre Gastfreundschaft war groß: Als der Prophet
sie darum bat, bereitete sie ihm eine Brotfladen mit dem letzten Mehl
und Öl das sie hatte. Sie empfing sogleich Gottes Belohnung dafür: Auf
das Wort des Propheten wurde ihr Mehlkrug und ihr Ölfass nicht leer, bis
die Zeit des Regens kommen sollte.
Elias wohnte kurze Zeit im Hause dieser Witwe, als ihr Sohn
starb. In ihrem Schmerz warf die Frau dem Propheten vor, Böses über ihr
Haus gebracht zu haben. Der heilige Prophet nahm den toten Jungen und
trug ihn in das Obergemach, wo er wohnte. Er blies ihn dreimal an und
flehte zu Gott, worauf die Seele des Knaben wieder in seinen Körper
zurückkehrte. Er brachte das Kind lebendig zu seiner Mutter zurück. So
kündete er die Auferstehung der Toten an.
Nach drei Jahren war ein großer Teil der Bevölkerung an den
Folgen der Dürre gestorben, doch Gott achtete auf das Gelöbnis seines
Propheten und hielt sein Erbarmen zurück, bis auch der Prophet erkannte,
"dass Gott nicht den Tod des Sünders will, sondern dass er umkehre und lebe" (Hes 33, 11). Gott wollte diese Katastrophe nicht, aber die Sünden und die Unbußfertigkeit der Menschen verursachten sie.
Gott sandte nun Elia zum König Ahab, um ihm anzukündigen,
dass die Dürre bald aufhören sollte. Der heilige Prophet gebot dem
sündigen König, das Volk Israel auf dem Berg Karmel zu versammeln, damit
es Zeuge werde von seiner Konfrontation mit den 450 Propheten des Baal
und den 400 Propheten der so genannten heiligen Wälder, die im Dienste
der Hexe Jesebel standen. Als alles Volk versammelt war, sagte der
Heilige Prophet Elias zum kleingläubigen Volk: "Wie lange hinkt ihr noch auf zwei Beinen? Wenn der Herr Gott ist, dann folgt ihm! Ist es aber Baal, so geht zu ihm!"
(3 Kön 18, 21). Dann befahl er, zwei Stiere bereit zu machen zum
Brandopfer und sie auf zwei Holzhaufen zu legen, die nicht brannten.
Danach sollte jede Partei ihren Gott anrufen. Der wahre Gott solle sich
erweisen, indem er Feuer vom Himmel fallen lasse. Elias ließ die
Baalspropheten zuerst anfangen, denn sie waren in der Überzahl. Diese
riefen den ganzen Tag über mit lauten Stimmen ihren Gott an, den Dämon
Baal, bis sie in Raserei gerieten und sich selbst mit Klingen blutig
schnitten, doch ihr Gott antwortete nicht. Elias verspottete sie
deswegen; er spornte sie an noch lauter zu rufen, da Baal schlafe oder
gerade anderweitig beschäftigt sei.
Am Abend war die Reihe des Elia gekommen. Er errichtete im
Namen des Herrn einen Altar aus zwölf Steinen, den zwölf Stämmen
Israels` entsprechend, dann legte er das Holz und den ordnungsgemäß
geschlachteten Stier darauf. Schließlich hob er einen breiten Graben
aus rund um den Altar und liess drei mal reichlich Wasser über das Opfer
laufen, so dass das Wasser in den Graben floss und den Graben bis zum
Rand auffüllte. Hierauf rief er den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs an
und sofort fiel Feuer vom Himmel und verzehrte den Opferstier, das Holz
und das Wasser. Da warf sich das Volk hin auf sein Angesicht und rief
laut: "Wahrlich der Herr ist Gott, er allein ist Gott!" (3 Kön
18, 39). Der Prophet Elias ließ daraufhin die falschen Propheten
ergreifen und führte sie zum Bach Kisson, wo er sie eigenhändig tötete.
Elias lebte noch nicht unter dem Gesetz der Gnade, denn der Messias,
Jesus Christus, der Sohn Gottes, war noch nicht gekommen. Er lebte unter
dem mosaischen Gesetz, welches befahl, dass Menschen, die den
Götzendienst in Israel förderten, zu töten seien und welches auch
befahl: "Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß"
(2 Mo 21, 24). Jesebel und ihre ungläubigen Anhänger hatten Gottes
Propheten getötet, nun wurden ihre eigenen falschen Propheten getötet.
Nachdem der Prophet Elias dem König Ahab verkündet hatte, dass
die Dürre bald enden werde, stieg er auf den Gipfel des Karmel, beugte
sich zur Erde nieder, den Kopf zwischen den Knien, seinen Geist
gesammelt im Herzen und begann zu beten. Sieben mal sandte er seinen
Diener: er sollte nachsehen, ob über dem Meer eine Wolke am Horizont
erscheinen würde. Beim siebenten mal erschien eine kleine Wolke, die wie
der Fußabdruck eines Menschen aussah. Schnell verdunkelte sich der
Himmel und Regen fiel in Fülle und tränkte die Erde mit dem Segen des
Himmels.
Die Königin Jesebel wurde rasend vor Zorn, als sie von
diesen Ereignissen hörte, und schwor Rache. Elias bekam Angst und floh
nach Berseba im Lande Juda. Erschöpft von der Wüstenwanderung, setzte er
sich in den Schatten eines Baumes und bat Gott um seinen Tod. Er hatte
resigniert. Doch Gott ließ seinen Diener nicht im Stich: Ein Engel des
Herrn erschien ihm und brachte ihm einen Brotfladen und einen Krug
Wasser und sprach ermunternd zu ihm. Elias hatte noch eine Aufgabe zu
erfüllen. Gestärkt durch diesen göttlichen Beistand wanderte der Prophet
daraufhin vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg Horeb, wo
Gott dem Propheten Mose erschienen war (vgl. Ex 33). Er trat in die
Felsnische, in der sich Moses damals verborgen hatte und in der Nacht
sprach Gott zu ihm. Der heilige Prophet antwortete: "Voll Eifer
erzürnte ich mich für den Herrn, den Allmächtigen, denn die Söhne
Israels haben dich verlassen, deine Altäre niedergerissen und deine
Propheten mit dem Schwert getötet; ich allein bin übrig geblieben und
nun wollen sie auch mich ermorden." (3 Kön 19, 10) Da befahl ihm
der allmächtige Gott, sich auf den Berg zu stellen, um ihn anzusehen;
ein gewaltiger Sturm brach los, der die Berge spaltete und die Felsen
zertrümmerte, doch Gott war nicht in dem Sturm. Nach dem Sturm kam ein
Erdbeben, doch der Herr war nicht im Erdbeben. Nach dem Erdbeben kam ein
Feuer, doch der Herr war nicht im Feuer. Nach dem Feuer vernahm man das
leise Wehen eines Lufthauches. Der allmächtige Gott, er, die Wahrheit
und das Leben, er erschien in diesem sanften, leisen Windhauch. Elias
verhüllte sein Antlitz mit einem Mantel, trat heraus und stellte sich
unter die Felsnische, denn in dem leisen Wehen war Gott (vgl. 3 Kön 19,
11-12). Gott stärkte seinen Propheten, indem er ihm offenbarte, dass er
nicht der einzige Gerechte war der noch lebte, sondern dass es in Israel
noch 7000 Männer gab, die das Knie vor dem Baal nicht gebeugt hatten.
Er befahl ihm den gleichen Weg zurück zu gehen, den er gekommen war und
in Damaskus Hasael zum König von Syrien und Jehu zum König von Israel
zu salben. Er sollte auch Elisäus zu seinem Nachfolger als Prophet
bestimmen. Elias fand Elisäus, als dieser mit zwölf Ochsengespannen
pflügte. Er warf seinen Mantel über ihn und machte ihn zu seinem Jünger.
Noch viele andere Dinge hat der Heilige Prophet Elias getan,
von denen einige in der Heiligen Schrift erwähnt werden. Wir wollen
hier seine Hinaufnahme erwähnen: Elisäus und Elias waren am Ufer des
Jordan und wollten den Fluß überqueren. Elias nahm seinen
Schaffellmantel, rollte ihn zusammen und schlug damit auf die Wasser.
Diese teilten sich, so dass die heiligen Propheten trockenen Fußes
hinüber gehen konnten. Als Elisäus sich von Elias den doppelten Teil
seines Prophetischen Geistes erbat, sagte dieser, so fern Elisäus seine
Hinaufnahme sehe, werde er erlangen, was er für sich erbeten habe.
Während sie noch redeten, erschien plötzlich ein Feuerwagen zwischen
ihnen, gezogen von feurigen Pferden, und Elias wurde im Wirbelwind hinaufgenommen, wie in den Himmel, und Elisäus sah es und rief: "Vater, Vater, Wagen Israels und sein Lenker!"
(4 Kön 2, 11-12). Dann hob Elisäus den Mantel des Propheten auf, der
auf ihn gefallen war. Er kehrte zurück zum Jordan, rief den allmächtigen
Gott des Elia an und schlug mit dem Mantel auf das Wasser. Die Wasser
des Jordan teilten sich und er konnte den Fluß durchqueren. Die
Prophetenjünger sahen ihn und riefen: "Der Geist des Elia ruht auf Elisäus!" (4 Kön 2, 15).
Der Prophet Elias wurde nicht leibhaftig in
den Himmel Gottes hinauf genommen, was vor der Auferstehung und
Himmelfahrt Christi unmöglich war, sagen die Kirchenväter, sondern er
wurde, wie der Prophet Henoch, dem Tode entrückt und von Gott an einem
unbekannten Ort bewahrt, bis zum letzten Tag. Es sah aus wie eine Aufnahme in den Himmel, steht in der Septuaginta geschrieben, der griech. Übersetzung des Alten Testamentes.
Die Propheten Elias und Henoch leben noch. Sie sind noch
nicht gestorben; sie schulden den Tod und müssen noch körperlich
sterben. Sie werden von Gott am Leben erhalten, um zur bestimmten Zeit
gegen den Antichristen (dessen Namenszahl 666 ergibt) Zeugnis zu geben
und dann werden sie von ihm in Jerusalem umgebracht werden, schreiben
die Kirchenväter.
So wie Johannes, der Täufer, der im Geist und in der Kraft
des Elia erschienen war und das erste Kommen des Herrn im Fleische
vorbereitete, so wird der Heilige Prophet Elias der Vorläufer der
zweiten Wiederkunft Christi sein, am Ende der Zeiten.
Auf die Gebete deines heiligen Propheten,
Herr Jesus Christus, unser Gott,
erbarme dich unser.
Amen.
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